Wurzeln
Die Familie Lettow-Vorbeck wird dem evangelischen Pommerschen Uradel zugeordnet und erscheint mit Witzke v. Vorbeck, auf Anteil Tempelburg, 1330 urkundlich zuerst (Kratz, Die Städte Pommerns, Berlin 1865, S. 506) Seine Stammreihe beginnt mit Erdmann v. Vorbeck 1350, 1365, der in Pommern angesessen war.
Ursprünge
Erste wahrscheinlichere Variante: Die Geschichte der Familie beginnt mit dem Namen Vorbek. Durch neue polnische Quellen können wir den Beginn der Familie weiter zurückverfolgen. Es beginnt mit Ulrich Vorbek, Herr auf Wittow (Rügen) Drawehn, Pritzke u.a., der 1301 in hohem Alter starb. Sohn Achacius und Enkel Arnold waren Anfang des 14. Jahrhunderts am Hofe des Großherzogs von Litauen und sie brachten den Beinamen "Litauer" mit nach Pommern. Bis Mitte des 15. Jahrhunderts nannten sich alle Lettow, im 17.Jahrhundert auch Vorbek Lettow . Am 30.3.1891 wurde der Gesamtfamilie vom Preußischen Heroldsamt Berlin die Genehmigung zur Führung des Namens "von Lettow-Vorbeck" erteilt.
Zweite unwahrscheinlichere Variante: Die alten Urkunden der Familie von Lettow reichen nach Mähren zurück, wo sie - vielleicht in Lettowitz - ansässig war. Nach der Überlieferung ist sie dann im 13. Jahrhundert mit dem Deutschritterorden nach Pommern gekommen und hat sich mit der Familie von Vorbeck verschmolzen, die in Pommern ausstarb. Ob die jetzt noch in Osterreich lebenden Vorbecks zu der gleichen Familie gehören, hat sich nicht nachweisen lassen.
Ehemaliger Familienbesitz
Der Familienbesitz lag in Hinterpommern und umfaßte etwa zwanzig Güter im Kreise Rummelsburg. Aber auch in anderen Teilen Pommerns besaß die Familie zahlreiche Güter als Lehne der Herzöge von Pommern, später der Kurfürsten von Brandenburg und Könige von Preußen. Durch den Dreißigjährigen Krieg ging viel von dem Besitz verloren. Friedrich der Große belehnte den General Heinrich Wilhelm mit mehreren Gütern in der Gegend von Naugard, gab ihm auch das im gleichen Kreise gelegene Gut Wangeritz als freien Besitz.
Wie der Große Kurfürst und die Könige von Preußen durch ihre landesväterlidien Bauernordnungen sich in ihren durch die Kriege verarmten Ländern einen kräftigen und gesunden Bauernstand neu geschaffen haben, so gaben sie auch ihrem Adel die Möglichkeit zu neuem Aufstieg, indem sie einmal viel für die Landwirtschaft taten, dann aber auch vorzugsweise ihren Adel für die Laufbahn als Beamte und als Offiziere heranzogen.
Soldaten und Landmänner
Die Mitglieder der Familie Lettow sind in ihrer großen Mehrzahl Landleute und Offiziere gewesen. Es sind keine Feldherren von geschichtlicher Bedeutung aus ihr hervorgegangen, aber eine große Zahl tüchtiger Offiziere, die die Schlachten der Könige von Preußen geschlagen und viel Blut geopfert haben.
In den Kriegen des Großen Königs fielen siebzehn, davon in der Schlacht bei Leuthen sechs.
Folgen der Weltkriege
Durch den zweiten Weltkrieg verlor die Familie von Lettow ihren gesamten Landbesitz. Auf dem Boden dieser Entwicklung zeigt sie ein Bild, das für den niederen Adel in Ostelbien typisch ist. Im ersten Weltkrieg fielen von zwölf Lettows, die ins Feld zogen, sechs; im zweiten Weltkrieg von neun ebenfalls sechs.
Weitere geschichtliche Informationen
Quellen:
Vgl. Beiträge zur Geschichte des Geschlechts Lettow-Vorbeck, 2 Bde, Stolp 1877-1882; Jahrb. d. Deutschen Adels, Bd II (1898) (Stammreihe u. ältere Genealogie); Goth. adel. Tschb. A 1900, 1923 (t Ast), 1937 (t Haus) u. 1941. ; GHdA Adelige Häuser A, Bd XX (1988); "Skarbnica pamieci" Breslau 1968; Stammbaum v. Wolfgang Wilhelm Littauer, gest. 1512
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